Südungarn, zwischen 1916 und 1920. Ein Dorflehrer fotografiert die Einwohner seines Dorfes. Er macht mehr als 700 Aufnahmen. Sie zeigen seine und wiederum deren Nachbarn: Deutsche, Serben, Ungarn, Juden, Roma, aber auch die bei den Dorfbewohnern arbeitenden russischen Kriegsgefangenen dieser Zeit.

Ein Teil der Fotografien ist seit 2008 im Rahmen einer internationalen Wanderausstellung zu sehen. Sie thematisiert das Zusammenleben von Menschen verschiedener Sprachen, Kulturen und Konfessionen – Faktoren, die die persönliche Identität jedes einzelnen entscheidend prägen.

Um den Besuchern den Zugang zum Thema zu erleichtern und anschaulich zu vermitteln, begleitet die Aktion Bring ein Ding! die Ausstellung der historischen Fotos von Anfang an. Ausgangspunkt dafür ist ein Detail der Bilder: Die porträtierten Dorfbewohner halten oft einen Gegenstand in der Hand, der Rückschlüsse auf den sozialen Status, die Identität der abgebildeten Person und den aktuellen Anlass zulässt.

In leichter Abwandlung davon sind die Besucher der Ausstellung gebeten, sich mit einem persönlichen Gegenstand fotografieren zu lassen, der ihnen viel bedeutet. Dieses Objekt soll nach Möglichkeit aus einer anderen Kultur stammen oder in Verbindung mit einer Kultur stehen, die vom aktuellen Umfeld seines Besitzers abweicht. Gefragt wird dabei nach der ganz persönlichen Geschichte zu diesem Ding.

Die Fotos bilden zusammen mit den Geschichten eine Art Brücke: Über sie werden die vielfältigen Beziehungen und Verbindungen zwischen den verschiedenen Kulturen unmittelbar nachvollziehbar und begreifbar. Sie sensibilisieren für einen detaillierten Blick auf die Welt außerhalb des eigenen Umfelds.